Ortsgeschichte

 

                   

Unser Marktwappen zeigt Wappen1.jpg einen gespaltenen Schild, dessen vorderes blaues Feld mit zwei gekreuzten goldenen Schlüsseln und einer darüber schwebenden goldenen Infel belegt ist und dessen rückwärtiges rotes Feld über einem halben grünen Dreiberg zwei goldene Weinstöcke mit goldenen Ranken und Trauben zeigt. Die daraus abgeleiteten Gemeindefarben sind blau-rot.

Prottes wurde im 15. Jahrhundert in den Rang der Märkte erhoben. Das es schon damals ein bedeutender Ort war, erkennt man daraus, dass angesehene und wohlhabende Famlien einen Grundbesitz und ihre Wohnstätte in Prottes hatten.


1115:

Protechin in einer Urkunde das erste Mal genannt

1320:

Frau Elisabeth des Mittichens verkauft 3 Lehen zu Protezze dem Abte Ulrich im Konvent zu Melk.

1342:

Wernhart Weidner (ein wohlhabender Protteser) verkauft seinem Bruder Dietmar ein Bergrecht zu Prathezzen. Dies beweist, dass der Weinbau bereits im Mittelalter eine wichtige Rolle spielte.

1350:

Dietmar Weidner verschreibt seiner Frau Elsbetz als Morgengabe und Heimsteuer eine Summe Geld auf Gülten zu Zankendorf und Prottiz.

1352:

Janß von Ofen, Pericht (damaliger Name für Bertha) seine Frau, "Perhart", dessen Sohn und alle Geschwister streiten mit dem Abt Ludwig von Melk um den Hof von Prattez.

1359-1366:

Hermann von Landenberg ist Landmarschall in Österreich und Herr von Prottes. In dieser Zeit wird das Gut Protezz mit der Herrschaft Matzen vereinigt. Von nun an ist das Gut Prottes jahrhundertelang ein Bestandteil der Herren von Matzen.

1414:

Ritter Leopold den Hauser ist im Besitz von Matzen und Prottes.

1527:

Ulrich, bzw. Wilhelm und dann Hans Hauser von Karlstein sind im Besitz von Matzen und Prottes.

1551:

Leopold Hauser verkauft die Herrschaft Matzen mit dem Marktflecken Prottes an Wilhelm Freiherr von und zu Herberstein. Wilhelm gründet damit die österreichische Linie seines Hauses.

1560-1590:

Auf Wilhelm folgen seine Söhne Julius und Karl.

1614:

Adam, der Sohn von Karl erscheint als der letzte Besitzer von Matzen und Prottes.   Die Güter werden verkauft an Hans Christoph Freiherrn von Fünfkirchen.

1645:

Die Schweden sind in Prottes.

1683:

Die zweite Türkenbelagerung von Wien. Prottes wird überfallen.

1698:

Fünfkirchen wird gräflich.

1700:

Die Tochter des Leonhard von Fünfkirchen, Gräfin Maria Theresia Althan, vermählt sich in der zweiten Ehe mit Ferdinand Graf Kinsky. Damit kommen Matzen und Prottes an ihn und seine Nachkommenschaft.

1713:

Die Pest in Prottes.

1751:

Unter der Kinskyschen Herrschaft Prottes verzeichnet man Grunderträge von 1.412 Gulden.
231 Jahre leben die Kinskys in Matzen.

1809:

Die Franzosen in Prottes

1849:

Matthias Haas wird erster konstitutioneller Bürgermeister.

1874:

Die Straße wird durch den Ort gemacht.

1880:

Gründung der Freiwilligen Feuerwehr

1897:

Prinz Ferdinand Koburg reist von Ebenthal durch Prottes nach Bulgarien, um dort den Thron zu besteigen.

1906:

Erste Wahl nach dem allgemeinen, gleichen und direktem Wahlrecht in Prottes.

1914:

Der Erste Weltkrieg

Nach dem Ersten Weltkrieg verpachtet Rudolf Christian die Herrschaft Matzen mit Prottes an Strakosch.
Der letzte Kinsky, Graf Paul, verkauft Matzen, Prottes und Angern an der March an die Firma Löw.

Entwicklung der Gemeinde:

Von der Herrschaft wurde ein angesehener Bauer zum Dorfrichter oder Vorsteher ernannt. Seine Stellung ist ungefähr mit der des heutigen Bürgermeisters vergleichbar. Ihm zur Seite standen zwei Gerichtsgeschworene. Diese drei bildeten den Gemeindevorstand und auch das Dorfgericht, dass über kleinere Vergehen urteilen durfte, und auch Strafen verhängen konnte.
Größere Vergehen und Verbrechen wurden vom Landesgericht Korneuburg, dann aber Marchegg abgeurteilt. Wie die Einsetzung des Dorfrichters und der Geschworenen in Prottes gehandhabt wurde, bestimmte die Herrschaft Matzen, die die Dorfobrigkeit und die Grundherrlichkeit besaß.
Damals gab es in Prottes keinen, der wirklich Eigentümer seines Hofes gewesen wäre. Der Bauer war Erbpächter und musste Abgaben (Zehent) und Dienste (Robot) leisten. Später wurde der Dorfrichter von der Dorfgemeinde gewählt. Die Amtsdauer währte in der Regel ein Jahr. Doch man konnte auch noch um ein weiteres Jahr gebeten werden.
Der Dienst als Richter war ein Ehrendienst. Der Richter hatte einen gewissen Anteil an Strafgeldern und Vorrechte wirtschaftlicher Natur (war z.B. vom Eierdienst=30 Stück im Jahr befreit).

Einwohner von Prottes:

Bis zum Ersten Weltkrieg konnte man ein Steigen der Bevölkerung feststellen. Drei einschneidende Ereignisse mussten die Menschen in diesem Ort bewältigen.
 
1832 starben 45 Menschen an Cholera
im Ersten Weltkrieg fanden 25 Soldaten und 17 Einwohner den Tod
und der Zweite Weltkrieg kostete 83 Menschen das Leben.
Erste Aufzeichnungen über die Bevölkerung fand man erst im Jahre 1826. Ab diesem Zeitpunkt finden alle 10 Jahre eine Volkszählung statt.